Samstag, 3. November 2012

Durch die Hölle - Kapitel 4



Nun war es endlich soweit. Wir freuten uns schon fast wieder darüber, dass er frei kommen würde, denn nun bekam er seine wirkliche Strafe.
 Wir wollten ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen, denn ich durchlitt damals höllische Qualen und konnte ihn nicht so einfach davon kommen lassen. Außerdem hatte  ich mich lange an nichts mehr erinnern können. Wir hatten Nachforschungen gemacht und herausgefunden, dass er Jahre zuvor, in seiner jugendlichen Zeit, schon einmal ein Mädchen quälte.
Dieses haben wir ausfindig gemacht, um ihr dann alles zu erzählen. Sie haben wir nicht mit eingeweiht, aber das, was sie erzählte, machten wir uns zunutze.
Dann war es soweit, Heinrich kam frei und wir bespitzelten ihn, denn es war wichtig, dass wir wussten, wann er sich wo aufhält. Heinrich nahm sich jetzt eine Wohnung in der Innenstadt, dicht an einem Kaffee, in dem er sich einmal die Woche am späten Abend ein bis zwei Stunden aufhielt. An jenem Abend wurde es später. Die Chance nutzte ich. Heinrich kam zu später Zeit heraus und ich rief sofort Birgit an. Keine halbe Stunde später war sie da. Sie klopfte an mein Auto, öffnete es  und setzte sich zu mir rein. Dann fuhr ich langsam los, hielt kurz neben Heinrich, dann stieg Birgit aus, schaute Heinrich kurz in die Augen und schlug ihn mit einem Beil eins über den Kopf. Dann schleiften wir ihn zusammen in das Auto und fuhren los. Wir versetzten ihn zur Sicherheit noch einen Stromschlag mit einem Elektroschocker, denn wir wollten kein Risiko eingehen. Birgit schaute mich an und sagte: “Es wird Zeit, dass er daraus lernt, was er getan hat. Lass uns dafür sorgen, dass er so etwas nie wieder macht, was er uns angetan hat.“ „Na denn mal los“, erwiderte ich und schmiss den Motor an. Wir waren uns sicher, wir würden damit verhindern, dass Heinrich weiter machen würde. Nun fuhren wir zu dem Verließ, in dem er mich festhielt. Dort angekommen, stiegen wir aus dem Auto und zogen Heinrich in die Halle. Dort fesselten wir ihn, aber nicht mit Band so wie er es tat, sondern mit Ketten. Nur so konnten wir sicher sein, dass er keine Chance haben würde sich zu befreien. Dann fuhren wir erst mal nach Hause, um uns auszuruhen. Wir waren ziemlich kaputt und mussten erst mal wieder fit werden. Am nächsten Morgen gingen wir erst ´was frühstücken in einem Kaffee. Da schauten wir uns die Leute an und dachten: „Niemand von denen wird Heinrich vermissen.“
 Denn niemand hatte mehr ´was mit ihm zu tun und die Angst der Leute vor ihm war nicht zu übersehen, wenn Heinrich in der Nähe war. Langsam machten wir uns auf den Weg zu Heinrich und kamen ungefähr eine halbe Stunde später bei ihm an. Wir gingen in die Halle hinein und sahen Heinrich, der schon wach geworden war, wie er dort hilflos lag. Und darauf hoffen musste, dass auch mal er heil aus so einer Situation kommen würde. Doch Birgit und ich waren zu sehr entschlossen ihn mehr zu quälen als zu töten. Was wir danach machen wollten, wussten wir noch nicht. Inzwischen kannte ich mich dort sehr gut aus und wusste genau wie ich mich im Notfall verhalten müsste. Jeder Weg, jede Schneise und jeder Winkel war für mich ein Kinderspiel. Heinrich lag da und wimmerte vor sich hin, dann ging ich auf ihn zu, machte die Kette an seinem Arm ab und den Klebestreifen von seinem Mund und dann fragte ich ihn: „Wie fühlt sich das an?“
 Er spuckte nur auf mich und sagte: „Leck mich.“ Ich dachte nur: „Du Schwein.“ Dann machte ich die Ketten wieder um seine Arme fest und verschwand erst mal nach draußen zu Birgit. Ich erzählte ihr davon, nahm mir ein Messer, ging wieder hinein, aber diesmal mit Birgit und stach ihn damit in sein Bein und drehte es einmal. Er schrie vor Schmerzen, sodass ich merkte, dass ich definitiv zu weit ging. Danach warteten wir, bis er wieder einschlief, dann machte ich seine Füße los. Wir wollten, dass er versucht zu flüchten. Und tatsächlich versuchte er, sich kriechend nach draußen zu schleichen. Das war richtig lustig, aber wohl war mir dabei nicht, denn ich wollte nicht sein wie er, aber Birgit sah das Ganze ein wenig anders.



Mittwoch, 5. September 2012

Durch die Hölle - Kapitel 3



Die Nacht über machte ich kein Auge zu. Mein Versuch, einen klaren Gedanken zu fassen, war vergeblich. Über zu vieles grübelte ich nach, trotzdem versuchte ich ruhig zu bleiben, was gar nicht so einfach war.
 Am nächsten Morgen verhielt ich mich normal, so gut es ging, denn einen Fehler zu machen, konnte ich mir nicht mehr leisten. Zu groß war die Gefahr, dass ich da sonst nicht mehr heil raus kommen würde. Beim Frühstück schaute Heinrich mir mit einem Gesichtsausdruck in die Augen, von dem man lesen konnte, dass ich Angst haben soll. Doch seine Frau bemerkte nichts, aber ich glaube, dass sie es einfach nur nicht sehen wollte.
 Als wir fertig waren mit frühstücken, ging Heinrich in den Garten, um Rasen zu mähen und seine Frau fuhr los zum Einkaufen. Sie fragte mich noch, ob ich mitkommen möchte, aber ich lehnte ab.
Ich dachte,  ich nutze die Gelegenheit nochmal, um mich heimlich zu Dajas Mutter zu schleichen.
Die Gefahr, dass Heinrich ´was mitbekommen würde, war zwar groß, aber ich alleine wusste nicht wie ich handeln sollte, denn Birgit hatte er ja auch gedroht und ich wollte sie auf keinen Fall in Stich lassen. Darum musste ich dringend mit ihr zusammen überlegen was wir machen können.
Das war schwierig, denn die Angst,  jetzt falsch zu handeln, war schon riesig; unser Leben wahr ja schließlich in Gefahr. Leise klopfte ich an ihre Haustür und dann machte sie mir auf, sie ließ mich leise ins Haus und ging mit mir ins Wohnzimmer, denn von da aus hätte man uns nicht vom Garten, von Magrit und Heinrich, sehen können. Sie war nicht gerade erfreut darüber, dass ich gekommen war, denn Heinrich hatte es geschafft, dass sie Angst bekam, durch seine Drohung. Birgit erzählte mir alles nochmal genau und dann überlegten wir uns ´was. Danach ging ich wieder aus der Hintertür  raus und über die Straße wieder zurück. Wir hatten beschlossen, die Polizei zu informieren, woraufhin Birgit sich nach langer Überlegung einließ. Sie rief ihren Mann an, der zurzeit noch auf Arbeit war, um ihm zu sagen, was wir besprochen hatten und bittet ihn Daja zu holen, um mit ihr zu ihren Großeltern zu fahren. Dort sollten sie bleiben, bis alles vorbei ist, doch soweit kam es nicht. Heinrich fing Daja und ihren Vater ab, dann brachte Heinrich Daja zurück in das Haus ihrer Eltern und Dajas Vater schleppte er in sein Fahrzeug, zu der Halle in der mich Heinrich fest hielt. Dort fesselte er ihn und stach ihn mit einem Messer in die Hand. Daraufhin sagte er: “Ein Leben mit Glück bekommt man nicht einfach so!“ Dann fuhr er wieder zurück und fing an, uns zu suchen, denn wir nahmen uns Daja und versuchten schnell da weg zu kommen und hofften, dass wir schnell die Polizei erreichten. Wo Heinrich mit Dajas Vater hin war, wusste ich ja, und wir waren damit zum Glück einen Schritt weiter als Heinrich. Wir gingen so schnell wie möglich zur Polizei und erzählten alles. Durch Funk gaben sie gleich seine Personenbeschreibung durch und wo man Heinrich finden würde.

Zwei Monate später. Ich hatte Anzeige erstattet, und nun stand die Gerichtsverhandlung vor der Tür.
Ich war aufgeregt, denn ich wollte, dass er dafür hart bestraft wird. Inzwischen wusste man, dass dieses andere Mädchen tot ist. Man fand es nicht weit von der Stelle weg, wo man mich fand. Sie war verblutet. Dann saßen wir im Gerichtsgebäude und ich musste mir mit anhören, was für eine milde Strafe er bekam. Sechs Jahre und drei Monate, so gut wie nichts – das wahrscheinlich noch bei guter Führung, am Ende mit Bewährung.

Die Jahre vergingen. Birgit und ich hatten uns inzwischen angefreundet. Daja wurde nun schon fünf Jahre alt. Uns war klar, dass Heinrich bald wieder frei sein und ziemlich sauer darüber sein würde, dass ich ihn angezeigt habe. Und auch Birgit hatte Befürchtungen, obwohl sie keine Anzeige gemacht hatte. Ihre Angst war da schon zu groß, dass Heinrich sich später rächen könnte. Als ich mich damals rüber zu Birgit schlich, hatten wir uns was überlegt, und nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir dieses umsetzen konnten.

Sonntag, 12. August 2012

Durch die Hölle - Kapitel 2

Sechs Wochen später.
In einer Stadt bewohnte seit Kurzem eine kleine Familie ein kleines, altes Familienhaus, direkt neben einem Krankenhaus. Ein junges, frisch vermähltes Ehepaar, das gerade eine kleine Tochter bekommen hatte. Sie haben sie Daja genannt. Dajas Eltern sind beide Angestellte bei einem Großfachhandel in einer etwa siebzehn Kilometer entfernten Stadt. Nur noch ein paar Tage, und Daja geht hier in die Krippe, denn ihre Eltern wollen wieder anfangen zu arbeiten. Nächste Woche ist es soweit, und der Alltag für die kleine Familie geht los. Dajas Mutti, Birgit, war schon total aufgeregt, denn sie plagten Ängste wie zum Beispiel, ob das überhaupt so richtig für Daja ist, sie jetzt schon in die Krippe zu bringen, doch sie brauchten das Geld. Schließlich war sie ja noch so klein. Eine Woche später, und der Tag kam, an dem das Berufsleben für Dajas Eltern wieder losging. Birgit und ihr Mann Marty brachten Daja wie jeden Abend gegen neunzehn Uhr ins Bett. Nun waren sie richtig aufgeregt, gerade auch, weil der Alltag mit Daja ganz anders aussehen würde, aber auch, weil sie Kollegen wieder sehen werden und auch schon eine Weile nicht mehr arbeiten waren.
Währenddessen im Krankenhaus. Gleich als man mich fand, informierte man die Polizei.
Langsam öffnete ich blinzelnd meine Augen, mir tat alles weh und ich war noch ziemlich geschwächt.
Ich konnte mich an nichts mehr erinnern. Ganz schwach sah ich, wie ein Arzt nach mir sah. Er sagte: “Können sie mich hören? Verstehen sie mich?“ „Nein“, erwiderte ich. So durcheinander war ich. Sofort meldete der Arzt der Polizei, dass ich wach geworden bin. Langsam schlief ich wieder ein. Gegen Abend wurde ich wach, und immer noch fehlte mir jede Erinnerung. Das machte mir irgendwie Angst, denn auch mein Name fiel mir nicht mehr ein. Über mir sah ich eine Klingel, die ich mir auch gleich zunutze machte. Keine zwei Minuten später erschien ein Arzt, und ich fragte ihn was ich hier mache und woher ich komme und vor allem wie ich hierhergekommen bin. Doch der Arzt sprach: “Ein Mann hatte sie in einem kleinen Waldstück hier ganz in der Nähe gefunden und rief uns sofort an. Sie waren schwer verletzt und wir brachten sie sofort hierher ins Krankenhaus. Die letzten sechs Wochen lagen sie im Koma. Woher sie kommen und auch wie sie heißen, wissen wir leider nicht, denn sie hatten keine Papiere oder sonstiges dabei.“ „ Dann bin ich hier auf der Intensivstation?“, fragte ich schnell. „Nein, nicht mehr, wir haben Sie, während Sie heute Nachmittag geschlafen haben, auf die reguläre Station verlegt“, gab der Arzt von sich. Er meinte noch, dass ich froh sein kann, dass ich überhaupt noch lebe. Doch mich plagte ´was ganz anderes, denn meine Erinnerungen waren komplett verschwunden. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück wollte ich aufstehen, doch mir tat noch alles weh, was mich daran hinderte. Die Tage vergingen, bis es mir wieder besser ging, und der Frühling brach wieder an. Es dauerte nicht mehr lange und ich durfte nach Hause, aber wohin? Meine Erinnerungen waren ja immer noch nicht wieder da. Ich war ziemlich verzweifelt und wusste nicht weiter. Das sagte ich auch dem Arzt. Da das Krankenhaus sowieso noch die Personenangaben braucht und die Krankenkassenkarte auch, machte sich der Arzt daran, meine Identität herauszufinden, was gar nicht so einfach war, ohne jeden Hinweis. Deshalb bot er mir an, dass ich ansonsten für eine Weile bei einer Freundin von ihm unterkommen könnte, die nach einem langen Gespräch einwilligte. Ich kannte die Person zwar nicht, aber ich nahm das Angebot trotzdem an. Diese Freundin, Magrit, wohnte direkt neben der kleinen Familie, die erst vor Kurzem hierherzog. Nun war es soweit, ich durfte das Krankenhaus verlassen. Magrit holte mich von dort aus ab. Sie begrüßte mich sehr freundlich und gab mir das Gefühl, dass ich bei ihr sehr gut aufgehoben sei. Der Arzt verabschiedete sich noch von mir. Er wusste aber, dass die Polizei noch versucht herauszufinden, wer mir das alles angetan hatte, denn es war klar, dass das kein Unfall war. Bis jetzt konnte er die Polizei von mir fernhalten, denn er wusste, dass ich genug damit zu tun hatte, dass ich mich an nichts erinnern konnte. Der Arzt ließ, bevor wir gingen, die Polizei zu mir, damit sie mich verhören konnten. Aber leider konnte ich ja nicht viel dazu sagen.
Nun wohnte ich schon zwei Monate bei Magrit. Eines Tages kam Magrits Mann von einer zehnwöchigen Montage wieder. Er kam herein und stellte sich mit einem Hallo vorweg vor. „Ich heiße Heinrich“, sagte er. Er kam mir sehr bekannt vor und ich wusste, er hat ´was mit meiner Vergangenheit zu tun. Da ich nicht wusste, wo ich ihn einordnen sollte, und ich auch keine Erinnerung hatte, sagte ich erstmal nichts. In dieser Nacht machte ich kein Auge zu, so unruhig war ich. Das fiel auch Magrit auf, und sie sprach mich am nächsten Morgen darauf an. Sie fragte mich, warum ich so nervös sei. Doch ich sagte ihr, es sei alles in Ordnung. Sie glaubte mir zwar nicht, aber beließ es trotzdem dabei. Sie sagte mir: “Komm, mach dich erst mal im Bad zurecht und dann komm runter zu Tisch! Wir wollen Frühstücken.“ Das machte ich auch und ging hinunter, ich setzte mich an den Tisch, ohne Heinrich aus den Augen zu lassen. Ich wusste, dass ich sehr vorsichtig sein musste. Er durfte auf keinen Fall mitbekommen, dass ich skeptisch war, was ihn betraf. Nun versuchte ich wegzuschauen, nur das war nicht so einfach. Ich wusste, dass er genau weiß, was gewesen war und wollte auf keinen Fall, dass er weiß, dass er mir bekannt vorkam. An jenem Nachmittag ging ich auf den Hof und sah auf dem benachbarten Grundstück ein kleines Mädchen herumkrabbeln, und die Mutter beobachtete ihr Kind von einem Gartenstuhl aus, der direkt am Haus stand. Das Mädchen spielte mit dem Gras, was mir seit Langem ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Ich ging hinüber und stellte mich der Mutter vor, was Heinrich beobachtet hatte. Gekannt hatte ich die Familie natürlich noch nicht, aber ich brauchte einen Außenstehenden zum Reden und hoffte darauf, dass die junge Mutter mir zuhören würde. Außerdem hatte ich Hoffnung, dass sie mir mehr über die beiden sagen könne, bei denen ich wohne. Ich erzählte ihr alles, was ich wusste. Nur das, was sie mir sagte, half mir nicht wirklich weiter. Sie bot mir etwas zu trinken an, brachte die Kleine ins Haus zu ihrem Mann und setzte sich zu mir. Sie erzählte mir, dass ihr kleines Kind Daja heißt und nun ein wenig schlafen soll. Dann sagte sie mir, dass sie selbst erst seit Kurzem hier wohnen und die beiden nebenan eigentlich ganz nett seien. Dann verabschiedete ich mich wieder und ging auf mein Zimmer, dass ich von Magrit bekam. Währenddessen ging Heinrich rüber zur kleinen Familie und hielt der jungen Mutter unbemerkt ein Messer an den Hals und sagte ihr, dass ihr der Kontakt zu dem Mädchen, mit der sie gerade sprach, nicht bekommen würde. Ihre Angst ließ sie ruhig bleiben. Birgit vertraute sich wenige Minuten später, nachdem Heinrich wieder ging, ihren Mann an. Marty meinte, dass sie die Polizei verständigen müssen, aber Birgit hatte Angst, dass mir etwas passieren könnte und ihrer kleinen Familie auch. So nervös und panisch sie nun auch war, sie konnten nichts machen. Ich saß auf meinen Zimmer und musste die ganze Zeit nachdenken und versuchte krankhaft, mich an etwas zu erinnern, aber mir viel, so mehr ich überlegte, nichts ein. Ich stand durch das krankhafte Überlegen und durch meine Unruhe und Ängste unter Druck. Aber eins war klar, ich war hier nicht sicher aufgehoben. Nun dachte ich, ich geh noch einen Augenblick um die Blöcke spazieren. Das tat ich auch und ging hinunter in den Flur, um mir eine dünne Jacke anzuziehen. Da kam Heinrich auf mich zu und fragte, wo ich hin möchte. Er schaute mich mit einem skeptischen Blick an, aber ich erwiderte schnell: „Frische Luft schnappen.“ Dann schubste ich ihn aus dem Weg und ging zur Tür hinaus. „So“, dachte ich. Aber ich glaube, er verstand gar nicht, warum ich so reagierte. ´Ob er vermutete, dass ich irgendwelche Befürchtungen hatte?´, fragte ich mich. Doch ich hoffte, dass dies nicht der Fall sei. Nach zwanzig Minuten Spaziergang auf einem Feldweg, der aus der Stadt hinaus führte, sah ich ein Waldstück und dachte das dies vielleicht das Waldstück war, indem man mich fand. Ich ging in den Wald hinein und hoffte, dass vielleicht hier Erinnerungen wieder hochkommen würden. Dann hatte ich mich genau umgeschaut und ging Stück für Stück weiter. Da sah ich eine Halle und ging vorsichtig auf sie zu. Vorne an stand ein Schild mit der Aufschrift „Betreten verboten“. Trotzdem, ich war neugierig und ging in sie hinein. Plötzlich sah ich Bilder vor meinen Augen, die ich nicht zuordnen konnte. Sie waren so erschreckend, dass ich zu Boden fiel. Schnell stand ich wieder auf, denn auf dem Boden war viel Blut zu sehen. Es dauerte keine Minute, bis ich die Halle wieder verließ, so sehr habe ich mich erschrocken und geekelt. ´Was mache ich jetzt´, dachte ich. Auf jeden Fall wusste ich genau, ich muss wieder zurück. Und dann ging ich auch wieder zurück. Als ich wieder bei Magrit und Heinrich angekommen war, war es schon spät und ich ging schweigend wieder zurück auf das Zimmer, um zu schlafen. Magrit wunderte sich über meine Reaktion, aber ließ mich in Ruhe. Dann gingen auch Magrit und Heinrich ins Bett. Langsam schlief ich ein und ich sah Heinrich vor mir, wie er mich schlug. Immer wieder und wieder schlug er auf mich ein, bis ich bewusstlos wurde, und dann wachte ich schweißgebadet auf. Ich hörte mein eigenes Herz schlagen und konnte mich nicht rühren. Es dauerte eine Weile, bis ich mich beruhigen konnte und ging leise die Treppe hinunter. Heinrich bemerkte das, er kam aus dem Schlafzimmer, packte mich am Kragen und nahm mich mit nach draußen, damit Magrit nichts mitbekommen würde. Dann sagte er mir, er würde mich töten, und das dies sicher nicht mehr lange dauern wird. Er muss geahnt haben, dass einige meiner Erinnerungen langsam wiederkamen. Da war mir klar, dass ich abhauen muss. Nur wie, denn Heinrich würde mich, da war ich mir sicher, nicht mehr aus den Augen lassen. Was ich nicht wusste zu diesen Zeitpunkt, die Mutti von Daja hatte alles beobachtet vom Fenster aus. Denn Daja schlief noch nicht durch, sodass Birgit dreimal die Nacht aufstehen musste. Zum Glück lässt sie immer das Licht aus, wenn sie aufstehen muss, und Daja war gerade wieder eingeschlafen. Sonst hätte er sie vermutlich noch gesehen. Mit dem, was er mir sagte, und meiner Angst machte ich mich auf das Zimmer und verhielt mich ruhig, sodass er mich in Ruhe ließ. Ich war mir sicher, dass man mich zu Hause schon längst vermisst. Darum hoffte ich, dass die Polizei eine Verbindung schon bald herstellen kann.

Donnerstag, 9. August 2012

Durch die Hölle

An einem Nachmittag ging ich zu einer Freundin. Ich machte mich also auf den Weg. Kaum war ich aus der Tür, rief meine Freundin mich an und fragte, ob ich eine Schachtel Zigaretten, Kaffee, Kaffeesahne und ein paar Kekse mitbringen würde, und ich erwiderte mit einem Ja. Also ging ich in einen Supermarkt, kam an den Regalen vorbei, in denen die Süßigkeiten, Snacks und Kekse lagen, nahm Kekse heraus und ging anschließend den Kaffee und die Kaffeesahne holen. Dann machte ich mich auf den Weg zur Kasse, legte alles auf das Band und bezahlte. Ich verließ den Laden wieder, blieb kurz stehen, holte mein Handy aus der Tasche, um eine Nachricht zu lesen, die ich bekommen hatte als ich im Laden war.
In dieser Nachricht stand, dass ich in einen nahegelegenen Park kommen soll. Die Nachricht war von einer unbekannten Nummer. Normalerweise würde ich hinterfragen, wessen Nummer das ist, aber ich dachte nicht daran, da ich in Gedanken war und mich darauf konzentrierte, was ich nächste Woche alles zu erledigen habe.
Ich schrieb daraufhin meiner Freundin, dass ich etwas später kommen würde.
Dann ging ich in den Park. Als ich auf diesen zukam, war niemand zu sehen. Trotzdem ging ich weiter und setzte mich auf eine Bank und wartete. Nur kurze Zeit später sah ich in der Ferne Freunde von mir, woraufhin ich aufstand und auf sie zuging. Wir begrüßten uns und ich erzählte von der Nachricht. Sie wunderten sich genauso darüber wie ich, dass niemand sonst zu sehen war.
Kurz darauf verabschiedeten wir uns und ich ging weiter. Allmählich wurde ich ungeduldig und fühlte mich nicht wohl dabei, bis auf einmal jemand von hinten auf mich zukam, eine unbekannte Person, von der ich dachte, dass diese mir die Nachricht schrieb. ´Endlich´, dachte ich, fragte nach, was los sei und woher sie meine Nummer hat. Sie meinte, sie hätte eine Postnachricht für mich. Ich fand das sehr ungewöhnlich, aber ich nahm den Brief an und machte mich damit auf den Weg zu meiner Freundin, denn ohne meine Freundin wollte ich den Brief nicht öffnen. Zehn Minuten lang brauchte ich noch, bevor ich bei meiner Freundin ankam und klingelte. Dann machte sie auf und ich ging hinauf zu ihr. Wir begrüßten und umarmten uns und gingen anschließend in die Küche. Nun gab ich Janise die Mitbringsel, damit sie uns einen Kaffee machen konnte. Ich deckte den Tisch und fing während dessen an, ihr alles zu erzählen. Da Janise sehr neugierig war, fragte sie, ob wir den Brief gleich öffnen können. „Ja“, antwortete ich schnell und holte den Brief aus meiner Tasche. Wir öffneten den Kuvert, klappten das darin befindliche Papier auseinander und lasen die Textbotschaft. Der Inhalt des Briefes machte uns ein wenig Angst, sodass wir erst einmal tief durchatmen mussten. Im Brief stand, ich solle mich in Acht nehmen, vorsichtig sein – wo auch immer ich mich befinde. Wir wussten nicht wirklich, etwas damit anzufangen, aber klar war, jemand wollte mir drohen. Alles, was im Brief stand, war in Schrägschrift und in Fett gedruckt worden und deutlich zu verstehen. Mich ließ das zwar nicht kalt, was da drin stand, aber ich versuchte es zu ignorieren, trotz der seltsamen Situation. Inzwischen war der Kaffee fertig und wir genossen ihn; bis ein Mann, ein Bekannter von Janise, klingelte und sich zu uns gesellte. Ihm erzählten wir vorerst nichts von dem Brief, schließlich hatten wir ja keine Ahnung, von wem der war. Gemütlich saßen wir am Küchentisch und plauderten eine Runde.
Langsam wurde es später und mir war bewusst, dass ich langsam den Heimweg auf mich nehmen musste, denn am nächsten Tag wollte ich zeitig aufstehen, da ich einiges zu erledigen hatte.
Janise war nicht wohl dabei, dass ich alleine gehen wollte, aber ich konnte sie schnell beruhigen, sodass sie keine Bedenken mehr hatte. Ich ging also los und kam aber nicht weit. Jemand packte mich von hinten und zog mich um die Ecke. Es sah so aus, als würde sich die Person, die ich durch die Dunkelheit nicht erkennen konnte, nicht sicher sein, was sie mit mir vorhatte. Denn sie klang aufgeregt und verfing sich in ihren eigenen Worten. Auf einmal fing sie an, auf mich einzutreten und mir ins Gesicht zu schlagen. Ich schrie vor Schmerzen und versuchte, mich zu wehren, indem ich mit meinen Händen und Füßen herum fuchtelte, aber es half nichts. Die Person hörte nicht auf, bis ich spucken musste und dann auch bewusstlos wurde.
Irgendwann wurde ich wach und konnte mich vorerst an nichts erinnern. Ich zitterte am ganzen Körper und der Schweiß lief mir vor lauter Angst überall herunter. Langsam merkte ich, dass ich entführt worden sein musste. Denn als ich mich umschaute, sah ich, dass ich in einer großen verlassenen Halle war. Es war sehr kalt, meine Hände und Füße waren gefesselt und unter mir war eine riesige Blutlache. Das machte mir umso mehr Angst. Auf einmal hörte ich sehr laute Schreie, mein Herz schlug immer schneller und meine Angst wurde größer.
Mein Entführer schleifte ein Mädchen an den Haaren zu mir und warf sie zu Boden.
Mir blieb fast der Atem stehen, und ich traute mich nicht einmal mit der Wimper zu zucken, geschweige denn, mich zu rühren. Als der Entführer die Halle wieder verließ, schaute ich mich krankhaft in der Halle um, in der Hoffnung, irgendwo etwas Spitzes zu finden, womit ich die Fesseln durchtrennen kann. Und tatsächlich, ich sah dort hinten einen geeigneten Stein. Mühsam versuchte ich, mich dorthin zu schleifen, aber ich erreichte den Stein nicht rechtzeitig. Der Entführer kam herein und ging auf mich zu, schrie mich an, schlug mich erneut und spuckte auf mich. Unglaubliche Schmerzen quälten mich, und meine Tränen waren nicht zu übersehen. Völlig verdreckt und voller Blut zog er auch mich an den Haaren, wieder zurück zu dem anderen Mädchen.
Inzwischen musste seit der Entführung einige Zeit vergangen sein, denn ich war ziemlich durstig, wodurch ich schon einen sehr trockenen Hals hatte. Nur ans Essen dachte ich so gar nicht, denn mir war richtig schlecht.
Das Atmen viel mir auch schon immer schwerer, da ich schon extrem zugerichtet war. Ich war mir auch nicht sicher, ob das andere Mädchen noch leben würde, denn sie rührte sich nicht. Es schien, als wäre jede Hoffnung verloren. Ich wartete darauf, bis der Entführer wieder ging und versuchte, das andere Mädchen wachzurütteln. Da war nichts zu machen, doch Puls war trotz allem noch zu spüren, was mich aufatmen ließ. Während ich an ihr rüttelte, bemerkte ich einen Spalt irgendwo weiter hinten, durch den Licht drang. Erneut schrie ich, aber diesmal um Hilfe, doch durch meinen Zustand war ich nicht in der Lage, laut zu schreien und geholfen hatte es auch nicht. Denn mir wurde nun auch noch schwarz vor Augen.