Mittwoch, 5. September 2012

Durch die Hölle - Kapitel 3



Die Nacht über machte ich kein Auge zu. Mein Versuch, einen klaren Gedanken zu fassen, war vergeblich. Über zu vieles grübelte ich nach, trotzdem versuchte ich ruhig zu bleiben, was gar nicht so einfach war.
 Am nächsten Morgen verhielt ich mich normal, so gut es ging, denn einen Fehler zu machen, konnte ich mir nicht mehr leisten. Zu groß war die Gefahr, dass ich da sonst nicht mehr heil raus kommen würde. Beim Frühstück schaute Heinrich mir mit einem Gesichtsausdruck in die Augen, von dem man lesen konnte, dass ich Angst haben soll. Doch seine Frau bemerkte nichts, aber ich glaube, dass sie es einfach nur nicht sehen wollte.
 Als wir fertig waren mit frühstücken, ging Heinrich in den Garten, um Rasen zu mähen und seine Frau fuhr los zum Einkaufen. Sie fragte mich noch, ob ich mitkommen möchte, aber ich lehnte ab.
Ich dachte,  ich nutze die Gelegenheit nochmal, um mich heimlich zu Dajas Mutter zu schleichen.
Die Gefahr, dass Heinrich ´was mitbekommen würde, war zwar groß, aber ich alleine wusste nicht wie ich handeln sollte, denn Birgit hatte er ja auch gedroht und ich wollte sie auf keinen Fall in Stich lassen. Darum musste ich dringend mit ihr zusammen überlegen was wir machen können.
Das war schwierig, denn die Angst,  jetzt falsch zu handeln, war schon riesig; unser Leben wahr ja schließlich in Gefahr. Leise klopfte ich an ihre Haustür und dann machte sie mir auf, sie ließ mich leise ins Haus und ging mit mir ins Wohnzimmer, denn von da aus hätte man uns nicht vom Garten, von Magrit und Heinrich, sehen können. Sie war nicht gerade erfreut darüber, dass ich gekommen war, denn Heinrich hatte es geschafft, dass sie Angst bekam, durch seine Drohung. Birgit erzählte mir alles nochmal genau und dann überlegten wir uns ´was. Danach ging ich wieder aus der Hintertür  raus und über die Straße wieder zurück. Wir hatten beschlossen, die Polizei zu informieren, woraufhin Birgit sich nach langer Überlegung einließ. Sie rief ihren Mann an, der zurzeit noch auf Arbeit war, um ihm zu sagen, was wir besprochen hatten und bittet ihn Daja zu holen, um mit ihr zu ihren Großeltern zu fahren. Dort sollten sie bleiben, bis alles vorbei ist, doch soweit kam es nicht. Heinrich fing Daja und ihren Vater ab, dann brachte Heinrich Daja zurück in das Haus ihrer Eltern und Dajas Vater schleppte er in sein Fahrzeug, zu der Halle in der mich Heinrich fest hielt. Dort fesselte er ihn und stach ihn mit einem Messer in die Hand. Daraufhin sagte er: “Ein Leben mit Glück bekommt man nicht einfach so!“ Dann fuhr er wieder zurück und fing an, uns zu suchen, denn wir nahmen uns Daja und versuchten schnell da weg zu kommen und hofften, dass wir schnell die Polizei erreichten. Wo Heinrich mit Dajas Vater hin war, wusste ich ja, und wir waren damit zum Glück einen Schritt weiter als Heinrich. Wir gingen so schnell wie möglich zur Polizei und erzählten alles. Durch Funk gaben sie gleich seine Personenbeschreibung durch und wo man Heinrich finden würde.

Zwei Monate später. Ich hatte Anzeige erstattet, und nun stand die Gerichtsverhandlung vor der Tür.
Ich war aufgeregt, denn ich wollte, dass er dafür hart bestraft wird. Inzwischen wusste man, dass dieses andere Mädchen tot ist. Man fand es nicht weit von der Stelle weg, wo man mich fand. Sie war verblutet. Dann saßen wir im Gerichtsgebäude und ich musste mir mit anhören, was für eine milde Strafe er bekam. Sechs Jahre und drei Monate, so gut wie nichts – das wahrscheinlich noch bei guter Führung, am Ende mit Bewährung.

Die Jahre vergingen. Birgit und ich hatten uns inzwischen angefreundet. Daja wurde nun schon fünf Jahre alt. Uns war klar, dass Heinrich bald wieder frei sein und ziemlich sauer darüber sein würde, dass ich ihn angezeigt habe. Und auch Birgit hatte Befürchtungen, obwohl sie keine Anzeige gemacht hatte. Ihre Angst war da schon zu groß, dass Heinrich sich später rächen könnte. Als ich mich damals rüber zu Birgit schlich, hatten wir uns was überlegt, und nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir dieses umsetzen konnten.